What a Heavenly Dream: The Fats Waller Rhythm Project, Rivermont BLV-2222
Fats Waller in Stereo? Früher Chicago Jazz in High Fidelity Sound? Moderne Studioaufnahmen mit authentischem 1930er Jahre Feeling? – Paul Asaro And The Fat Babies beweisen, dass all dies möglich ist.
Die Fat Babies sind eine seltene US-amerikanische Équipe, die sich bevorzugt authentisch des frühen Chicago-Sounds der Swing Ära annimmt. Jedes Bandmitglied ist ein Meister seines Instruments und auf diesem Album übernimmt Paul Asaro die Leitung, Fats Waller and His Rhythm auferstehen zu lassen. An den Drums befindet sich Alex Hall, bekannt als Schlagzeuger und Tontechniker bei Produktionen von Größen wie JD McPherson und Pokey LaFarge.
Es ist schon etwas gewagt, Fats Waller nahe kommen zu wollen. Geradezu ein Monument, der “Clown Prince of Jazz”, aus dessen Feder so viele unvergessliche Melodien die Geschichte des Swing maßgeblich beeinflusst haben und der 1943 ein frühzeitiges Ende fand. Was kann eine Band dem noch hinzufügen, ohne in der Masse unzähliger Nachahmer unterzugehen? – Richtig: eine möglichst originalgetreue Neuaufnahme mit einer Technologie, die 1943 noch nicht in den Aufnahmestudios der Welt angekommen war: High Fidelity Stereo.
Ungezwungen bis lässig intonieren Paul Asaro und die Fat Babies ihr Vorbild und treffen ins Schwarze: die Interpretation klingt absolut glaubwürdig und lebendig. – Was möglicherweise daran liegt, dass sie bis heute als Hausband von Chicago’s Green Mill im Wochentakt abendfüllend zum Swingtanz aufspielen. Paul Asaro ist ein Meister des Stride-Pianos und gesegnet mit einer Stimme, die dem Original zum Verwechseln nahe kommt. Das Ansinnen, einen Fats Waller im Chicago der frühen 1930er Jahre aufleben zu lassen, kann nur als rundum gelungen bezeichnet werden.
Der Sound:
Rivermont Records ist ein kleines feines Label, das normalerweise Transkriptionen in top Qualität von original Schellackplatten der weniger bekannten Dancebands der 1920er und 1930er Jahre auf CD liefert. Im Katalog gibt es auch eine kleine Serie mit Vinyl. Alles aus ehrlicher Leidenschaft für die Musik. Bei den wenigen Gelegenheiten, zu denen sie sich zeitgenössischer Künstler annehmen, versuchen sie, die hohen Standards sogar zu übertreffen, die sie mit ihren Transkriptionen setzen. Manchmal verzögert sich die Veröffentlichung eines Vinyl-Albums um ein ganzes Jahr um die hohen Ansprüche zu erfüllen, die sie an sich selbst stellen. Bei diesem Album gab es ein klein wenig zu viel Songmaterial, das auf diese zwei Seiten Vinyl gepresst werden musste. Ein Song weniger pro Seite hätte Rivermont die Möglichkeit gegeben, die Spitzenlautstärke ein Stückchen anzuheben. Was aber die Hifi-Qualität nicht beeinflusst. Dem Hörtest nach ohne Kompression aufgenommen – dies ist definitiv High Fidelity Swing. DJs möchten lediglich die Lautstärke am Mischpult ein wenig nach oben korrigieren, um den hohen Pegel anderer Platten zu halten.
Tanzbar?
– Selbstverständlich! Es ist Musik von Fats Waller. – Für Anfänger wie Fortgeschrittene – von langsam bis schnell ist alles dabei.
Sammelnswert?
– Soweit bekannt gibt es bis jetzt eine einzige kleine Auflage. Im Augenblick noch in Rivermont’s Webshop erhältlich. Die Chancen stehen gut, dass dies bald zu einem sammelnswürdigen Stück High Fidelity Swing wird.